Wir sind in der Winterpause und haben ab dem 16. März 2024 wieder für Euch geöffnet.
Wonach suchst Du
Mit Maßband, Waage oder Kamera – wenn Ende Januar unsere zoologische Abteilung in die Saisonvorbereitung einsteigen, werden
alle Tiere gründlich durchgecheckt. Dabei steht nicht nur der Gesundheitsstatus im Fokus, sondern auch die Futterkalkulation fürs
neue Jahr. Denn unsere über 4.000 Vögel aus 650 Arten haben nicht nur einen großen Appetit, sondern bisweilen auch einen äußerst
eigenwilligen Geschmack.
Alle Jahre wieder – von Januar bis zur Saisoneröffnung Mitte März – aktualisieren unsere Mitarbeiter die Datenblätter und
Bestandsbücher. Dabei startet das Team zuallererst mit einem Blick auf das Vorjahr. Allein im Jahr 2021 sind knapp 32.000 kg Fisch,
11.000 kg Fleisch, 19.500 kg Futtertiere sowie rund 1.000 kg Insekten wie Mehlwürmer verfüttert worden. Hinzu kommt eine Menge Obst- und Gemüse
wie etwa allein 1.600 kg Bananen, rund 13.000 kg Äpfel und Birnen, über 1.650 einzelne Salatköpfe, 7.000 kg Melone und Papaya, 4.500 kg Kartoffeln und
Möhren sowie über 6.000 Eier.
Echte Gourmets und bisweilen sehr wählerisch sind zum Beispiel die verschiedenen Papageienarten. So bevorzugen unsere beiden Palmkakadus
Granatäpfel und haben davon 2021 genau 98 Stück gefressen. Und unsere Zwergpapageien lieben getrocknete Feigen. Insgesamt 31 Kilo wurden davon
2021 vernascht. Die richtige und ausreichende Ernährung spielt also eine große Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Tiere.
Dementsprechend wichtig ist eine regelmäßige Evaluierung unserer Bestände und des Bedarfs. Denn schließlich steht bei uns auch eine
ausgewogene und artgerechte Ernährung im Vordergrund.
Bereits im November wurden mit der Umsiedelung in die Winterquartiere die Jungtiere, die von den Elterntieren z. B. in der großen Freiflughalle
selbstständig aufgezogen wurden, erfasst und beringt und damit offiziell in den Vogelbestand aufgenommen. Nun werden – immer mit Bedacht und
Augenmaß – auch die erwachsenen Tiere noch einmal besonders unter die Lupe genommen. Dabei heißt es stets: bloß keinen Stress! Denn den gilt es
im Umgang mit den Vögeln tunlichst zu vermeiden. So werden etwa die besonders stressanfälligen Flamingos nur einmal im Jahr zum großen Gesundheitscheck beordert. Gezählt werden die drei Flamingogruppen am besten bei ihrer kleinen Reise vom Innenbereich in den Außenbereich der Anlage. Bei 93 Kuba-, 49 Chile- und 29 Rosaflamingos – die sich weitgehend gleichen – ist das nicht immer einfach. Präzision ist jedoch wichtig, denn schließlich muss jedes Kilo Futter kalkuliert werden. Über 4.700 kg Pellets werden über das Jahr an die Flamingos verfüttert. Diese Pellets sind genau auf die Bedürfnisse der Flamingos abgestimmt. Da das Futter eine Zeit lang auf der Wasseroberfläche schwimmt, können die Flamingos im Wasser ihren aus feinen Lamellen bestehenden „Filterapparat“ im Schnabel nutzen, um es aus dem Wasser zu
seihen. Übrigens: In der Natur würden sich Flamingos von kleinen Krebstieren und Algen ernähren, die auch die roten Farbstoffe – Karotinoide – enthalten,
die das Gefieder so schön rosa färben. Diese natürlichen Farbstoffe müssen auch im Futter enthalten sein – denn sonst würden nach jeder Mauser die
Federn weiß nachwachsen.
Etwas einfacher als bei den Flamingos ist die Zählung bei den Humboldt-Pinguinen, denn diese sehen nur oberflächlich gleich aus. Die Unterschiede
zeigen sich im Bauchgefieder. Der Bauch ist weiß gefärbt und zeigt ein Muster aus schwarzen Punkten – die Anzahl und Verteilung dieser Punkte sind bei
jedem Pinguin unterschiedlich und genauso unverwechselbar wie ein menschlicher Fingerabdruck! So kann jeder Pinguin dank seinem Punktmuster
eindeutig seiner Transponder-Nummer zugeordnet werden. Zur schnellen Erkennung – etwa bei der Fütterung – tragen farbige Armbänder an den
Flügeln bei. Ganz ohne Stress können so die Pinguine beim Füttern von Fisch aus der Hand gut im Blick behalten werden.
Einfacher lassen sich die Vögel der Flugshow vermessen, denn diese sind an die Trainer als feste Bezugspersonen gewöhnt und haben eine starke
Vertrauensbindung. Und so lässt sich auch die Marabudame Malaika, seit 2021 Mitglied des Flugshowteams, geduldig inspizieren und vermessen.
Allerdings nur von den männlichen Tierpflegern. Malaika hat zwar einen ruhigen Charakter, ist sehr zutraulich und gelehrig und hat sich schon in ihrem
ersten Jahr zu einem Publikumsliebling gemausert. Nur Tierpflegerinnen haben es schwer mit ihr, denn die mag sie so gar nicht. Daher wird sie
ausschließlich von den männlichen Kollegen umsorgt und trainiert. 59 Zentimeter sind ihre dünnen Beine lang, ihre Körpergröße misst mittlerweile
über 110 Zentimeter. Ebenfalls neu in der Show ist das Palmgeierweibchen Oreo. Oreo ist sehr menschenbezogen und neugierig. Dank intensivem Training konnte sie schon
nach 21 Tagen frei über die Flugshowwiese segeln. Absoluter Rekord: Üblicherweise dauert ein solches Training mehrere Monate. Im Gegensatz zu
vielen anderen Geiern haben Palmgeier übrigens einen befiederten Hals und Kopf, da sie sich in der Natur nicht von Aas, sondern überwiegend von
Palmfrüchten ernähren.
Sie können sogar mit dem Rücken nach unten unter Früchten hängen, um diese mit dem Schnabel zu lösen und sie dann zu
zerkleinern. Das Training im Park klappt besonders gut mit Bananen – die liebt das Palmgeierweibchen. Mit diesen gelockt, stellt sich Oreo gern auf die
Waage, denn schließlich geht es dabei ja auch um ihren Futternachschub.