Im Kolibrihaus des Weltvogelparks erfährst du viele wissenswerte Informationen über verschiedene Kolibriarten und deren Lebensweise. Der weltweit größte Vogelpark befindet sich in Walsrode in der Lüneburger Heide und ist ein idealer Ort, um Zeit mit diesen kleinen Flugakrobaten zu verbringen und sie bei jedem ihrer Flugmanöver zu bewundern. Das Interessante daran ist, dass Kolibris ursprünglich in Süd- und Nordamerika heimisch ist. Es handelt sich also nicht um in Europa heimische Vogelarten. Das hindert die Vögel jedoch nicht daran, sich weltweit größter Bekanntheit zu erfreuen. Seine erstaunlichen Fähigkeiten machen ihn zu einem faszinierenden Vogel. Kolibris sind ausschließlich in der Neuen Welt vom südlichen Nord- bis in ganz Südamerika in über 320 Arten verbreitet. Kolibris bewohnen dabei unterschiedliche ökologische Nischen und können in tropischen und subtropischen Wäldern, Wüsten, Bergregionen und offenen Landschaften vorkommen.
Besonders markant ist, dass Kolibris nicht nur wie alle anderen Vögel vorwärts fliegen können. Denn kurioserweise hat der Kolibri die Eigenart, auch seitwärts und gar rückwärts fliegen zu können. Genau genommen kann er sogar auf der Stelle fliegen, um beispielsweise wertvollen Nektar zu sich zu nehmen. Es wurden schon bis zu 200 Flügelschläge pro Sekunde gemessen. Im Gegensatz zu anderen Vögeln nutzen Kolibris den Flügelschlag nach oben und unten, um ihren Flug zu unterstützen. Sie sind so extrem wendig wie ein Hubschrauber und können ihre Position in der Luft exakt bestimmen. So erreichen sie auch die verstecktesten Blüten.
Als Hauptnahrung nehmen Kolibris flüssigen Nektar - sehr energiereiche Nahrung - aus Blüten auf. Dieser wird mit der extrem streckbaren Zunge aufgesogen. Die Zunge ist hierzu an der Spitze gabelförmig geformt. Um Nektar zu saugen, wird die Zunge vorne strohhalmförmig zusammengerollt und 3 bis 13 Mal pro Sekunde geschnalzt. Auch Insekten werden gefressen, jedoch in sehr viel geringerer Menge. Die Schnabelformen der Kolibris sind so unterschiedlich wie die Blüten ihrer Nahrungspflanzen - von kurz und spitz bis lang und gebogen ist alles dabei und jeder Schnabel ist perfekt an die jeweilige Blütenform angepasst. Kolibris haben einen schnellen Stoffwechsel - nur vier Minuten vergehen, bis der Nektar aus dem Kropf den Darm erreicht und keine weiteren 15 Minuten später sind 99% des Zuckers aus dem Nektar im Körper aufgenommen worden.
Gibt es in Deutschland Kolibris?
Wie bereits erwähnt, ist dieser Vogel in Europa nicht heimisch, so dass es in Deutschland leider keine Kolibris gibt (zumindest nicht in der freien Natur). Es ist jedoch möglich, dass du in heimischen Wäldern oder auf Wiesen und Feldern ein anderes Tier gesehen hast, das dem Kolibri ähnlich ist. In der freien Natur gibt es in Deutschland einen Schmetterling namens Kolibri-Sphinx. Dabei handelt es sich um einen Schmetterling, der eine große Ähnlichkeit mit dem Kolibri hat. Deshalb wird er in Deutschland als kolibriähnlicher Vogel bezeichnet, obwohl er eigentlich gar kein Vogel ist.
Der Kolibri in Deutschland
Sphinxkolibri-Schmetterlinge, die den Kolibris am nächsten kommen, sind überwiegend nachtaktiv. In der Familie der Lepidopteren gibt es weltweit etwa 1200 Arten. Davon sind 21 in Mitteleuropa heimisch, darunter auch das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) – auch Kolibri-Sphinx genannt. Im Gegensatz zu den meisten Schmetterlingen seiner Familie der “Schwärmer” ist das Taubenschwänzchen überwiegend tagsüber aktiv. Dies ist ein typisches Merkmal von Schmetterlingen mit dickem, fleischigem Körper. Er kann bis zu zwei Zentimeter lang werden, hat eine dünne, behaarte Oberseite und ist meist grau bis braun gefärbt. Er hat auch einige weiße Flecken auf seinem schwarzen Hintergrund und lange Haare auf der Rückseite seines Körpers, die an einen gefiederten Schwanz erinnern. Genau das sorgt dafür, dass viele Menschen ihn für einen Vogel halten, der dem Kolibri in Deutschland ähnelt. Dennoch ist er ein Schmetterling und hat sogar einen eingerollten Saug-Rüssel, was ein typisches Merkmal von Schmetterlingen ist.
Dieser Rüssel wird zum Trinken verwendet. Ihre “Schwänze”, namensgebend für diese Art, sind keine Haarbüschel sondern verlängerte Schuppen, mit denen sie ausgezeichnet vor Blüten steuern können. Ein kurioses Detail ist, dass man sie nur von oben sehen kann, wenn sie ruhen und ihre Flügel einklappen. In Europa sind sie nicht nur in Deutschland, sondern in fast ganz Europa sowie in Nordafrika und Asien in freier Wildbahn anzutreffen. Sie werden in der Regel im Sommer gesichtet, aber ihr Auftreten im Frühjahr ist nicht auszuschließen. Außerdem schwankt die Häufigkeit, mit der sie gesichtet werden, von Jahr zu Jahr. Diese Schmetterlinge, die den Kolibris in Europa am nächsten kommen, sind in Gärten, Blumenbeeten, Parks und in der unberührten Natur zu finden. Im Winter zieht es sie in Gebiete Deutschlands, in denen das Klima wärmer ist als im Landesdurchschnitt.
Abgesehen von ihrer Anatomie sind ihre Flugweise und ihre große Wendigkeit ein weiterer Grund, warum sie oft mit einem Kolibri verwechselt werden, was aufgrund ihrer Flugeigenschaften nur allzu verständlich ist. Du weißt jetzt, dass du im Kolibri-Haus des Weltvogelparks verschiedene Kolibri-Arten als einzigartige Flugakrobaten mit eigenen Augen sehen kannst. Doch gibt es eine Möglichkeit, wilde Kolibris zu sehen? Das ist im Grunde nur möglich, wenn Kolibris aus Zoos oder anderen Einrichtungen entkommen und in der Natur zu überleben versuchen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch minimal. Wenn du meinst, in Deutschland einem Kolibri begegnet zu sein, dir aber nicht zu 100% sicher bist, handelte es sich höchstwahrscheinlich um ein Taubenschwänzchen.
Was kann man im Kolibri-Haus machen?
Du findest Kolibris zwar nicht in der Natur, wohl aber im Kolibri-Haus. Dies ist ein Ort, den du unbedingt besuchen solltest, um tolle Fotos mit diesen schönen Vögeln zu machen. Du kannst auch den Flug des Kolibris und seine Nektarsuche beobachten und so mehr über diese einzigartigen Vögel erfahren. Hier kannst du eine einzigartige Erfahrung machen, die nur wenige Zoos bieten können. Der Weltvogelpark bietet eine besondere Umgebung, in der sich Kolibris so wohl fühlen können, als wären sie in ihrem natürlichen Lebensraum.